Was soll das denn nun heißen? Ein großes Obladi-Oblada auf die Lehrer*innen dieser Welt? Natürlich nicht. Die Meister, die ich meine, sind unsere Vorbilder, Wegbegleiter in Form von auf CDs oder Konzerten spielenden Musikern. Ihr Geschenk an uns: Inspiration, Muse, Haltung und Klang.
Wenn man von einem Sound, einer Spielart oder einfach von bestimmten Patterns begeistert ist, liegt es nahe, dass man Lust bekommt, sich diese anzueignen.
Bekanntlich führen viele Wege zum Ziel, aber besonders einen Streckenabschnitt wird man nicht umgehen können – da gibt es auch keine Abkürzungen: Um einen Musiker zu verstehen, muss man mit ihm zusammenspielen. Das geht jetzt nicht unbedingt mit allen Leuten, die uns begeistern, so ganz einfach – und man muss auch nicht gleich Vinnie Colaiuta per Telefon zum Jammen einladen. Nein, es ist ja alles da, was man braucht.
Der Meister hat sich auf CD verewigt. Juchu!!! Wir können uns die gleiche Stelle immer und immer wieder anhören. Mit der richtigen App (z.B. die App „Tempo“, gibt es auch als Lite-Version) kann man alles gaaaanz langsam drehen, damit auch kein Schlägchen und Ghost-Nötchen übersehen wird.
Wir spielen mit der Musik mit, die dieser eine Musiker mitgestaltet hat und versuchen uns hineinzufühlen, mitzufühlen, hinzuhören und herauszufinden, was genau hier passiert. Und wenn wir alleine mal nicht weiterkommen, hat sich höchstwahrscheinlich schon mal ein anderer über genau das gleiche Thema Gedanken gemacht –> es gibt unzählige Tutorials, Texte und Erklärungen zu Songs, Grooves und Musik im allgemeinen.
Falls ein Thema nicht zu finden ist, hat man vielleicht einen persönlichen Ansprechpartner, der einem weiterhelfen kann (z.B. mich – „…wer nicht fragt, bleibt dumm…“)
Das Gesamtpaket bringt den Erfolg, aber wie gesagt, um den Weg des „Musizierens mit dem Meister“ kommt man nicht herum.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass es vielen Leuten näher liegt oder einfacher erscheint, sich nur mit den Erläuterungen und Erklärungen Dritter an ein Thema ranzutasten, anstatt es offensiv anzugehen.
Ein einfaches Beispiel: Wenn ich zu einem AC/DC-Song trommeln möchte, kann ich mir fast sicher sein, dass es dazu eine Tabulatur im Netz gibt. Also drucke ich mir das Teil aus, gehe zu meinem Schlagzeug und mache mir die Mühe, all diese kleinen Zeichen zu entziffern und auf mein Instrument zu übertragen. Unser Gehirn braucht für diese Aufgabe unglaublich viel rationale Kraft. Damit die Sicherungen nicht durchbrennen, muss an anderen Stellen der Strom ausgeschaltet werden. Als allererstes kommt da die „Feeling-Sicherung“ dran. Auch das Gehör drosselt auf halbe Kraft und schließlich schalten wir der Motorik noch die Unabhängigkeit und die Entspanntheit ab.
So, jetzt sind wir bereit und können das Ding ablesen, uns durch Texte kämpfen und uns belehren lassen.
Ratet mal, wie das am Ende wohl klingt!
Dabei müssen wir uns nur trauen, die Ohren aufzusperren, mit der Musik mitzuspielen und zu fühlen, was da passiert. Am Ende geht es doch darum, dass wir gerne herausfinden wollen, warum uns etwas so berührt. Das liegt selten am gespielten Material selbst, sondern viel mehr an der Art und Weise, wie es umgesetzt wird und welche Aussage es dadurch bekommt.
Welche Timing-Tendenz spüre ich? (Beim direkten Mitspielen kapiert man das am besten!)
Wie sind die Trommeln gestimmt?
Gibt es besondere Sounds?
Läuft da etwa die ganze Zeit ein Shaker mit, den ich bisher nicht wahrgenommen habe?
Werden Ghostnotes gepielt – und wenn ja, in welchem Lautstärke-Verhältnis stehen sie?
Macht euch Gedanken, oder auch nicht. Ich jedenfalls gehe jetzt an mein Set und spiele ein paar Songs zusammen mit The Meters und dem alten Schlagzeug-Meister Zigaboo Modeliste.
Viel Spaß wünsche ich mir!